1. Preis: Depot Hard Zürich-West

Zürich-West befindet sich seit über 20 Jahren in einem eindrücklichen Transformationsprozess und mutiert von einem Industrie- und Gewerbegebiet zu einem attraktiv durchmischten urbanen Stadtteil. Gerade für die Entwicklung von Zürich-West gilt, dass das Vorhandene die Grundlage für das Neue bildet: Eine Form von Collage City. Die hohe städteräumliche Dichte erfolgt über innere horizontale Kompressionen mit markanten vertikalen Akzentuierungen. Das Areal Depot Hard markiert, am Escher-Wyss Platz bzw. am südlichen Limmatufer gelegen, den Auftakt zum Stadtquartier Zürich-West. Der Flussraum, die Hardbrücke, die unzähligen Verkehrsrampen, die Hochhäuser der Swisscom und das bestehende Tramdepot geben dem Ort eine eigene Prägung mit einer noch stark heterogenen Wirkung. Die beiden Hochhäuser sind weder Solitäre noch bilden sie einen Cluster. Der Entwurf für ein neues Tramdepot und eine Wohnsiedlung manifestiert neben dem Programmatischen auch eine dezidiert städteräumliche Klärung.

Die Entwurfsidee entwickelt aus den bruchstückartig vorhandenen Bestandsteilen ein neues städteräumliches Ganzes. Die beiden bestehenden Hochhäuser spannen durch zwei ergänzende gleichhohe Hochhäuser einen Raum auf, der die Eingangssituation ins Stadtquartier Zürich-West über die neue clusterartige Formation entscheidend artikulieren kann. Über die alternierende Anordnung entsteht eine enge und ganz direkte Bezugnahme zueinander. Diese städteräumliche Disposition erlaubt einen viel moderateren Sockelbau als bei einer Überbauungskonzeption in Form eines einzigen Blockrands. Das neue Tramdepot muss nur um zwei zweigeschossige Randzeilen überbaut werden und kann über die Gebäudehöhe einen präzisen kontextuellen Bezug zu den denkmalgeschützten Wohnhäusern schaffen. Die architektonisch wertvollen Häuser werden nicht durch einen übermächtigen Block in ihrer Grösse, ihrer Bedeutung und ihrer Präsenz zerstört sondern werden vielmehr ein wichtiger Teil des neuen Ensembles. Aus dem in den Stadtraum einmodellierten Sockel entfalten sich die beiden 20-geschossigen Wohnhochhäuser. Die Grundriss-Figur der beiden Randzeilenbauten entsteht einerseits durch die statische Grundlage des Tramdepots und andererseits durch eine genaue geometrische Anbindung an die Bestandsbauten. Dazwischen entsteht ein dynamischer Stadtraum als thematische Konturierung der Tramdepothalle. Die beiden Stirnseiten bleiben in der Mitte offen. Die Hofraumdimensionen wirken durch die niedrigen Randbauten und die beiden offenen Stirnmitten wohlproportioniert: Für die Bewohner eine urbane Oase inmitten der Stadt.

AuftraggeberStadt Zürich, Amt für Hochbauten
ArchitekturMorger + Dettli Architekten

Visualisierung: Ponnie Images