2. PREIS: Studienauftrag Lischenmoos in Bern

Kreisel als adressbildende Chance

Die leitende Projektidee besteht darin, für den Bahnhof Gümligen im Süden eine zweite, angemessene Adresse zu etablieren und ihn an ein lebendiges, verkehrsberuhigtes Zentrum anzubinden. Dabei wird die prominente Lage des Kreisels auf der Stadtebene als adressbildende Qualität verstanden und seine zweidimensionale Kreisgeometrie in die Tiefe zu einem lenkenden dreidimensionalen Zylinder im Sinne einer die Ebenen überspannenden «Google – Nadel» weiterentwickelt. Gestärkt durch die Umlenkung und belebt durch eine grosszügige Offenheit gelangen die Passanten über zwei wesentliche Anbindungen ins Zentrum. Ergänzend zur verkehrslosen Personenunterführung im Westen führt eine breite, behindertengerechte Rampe die Passanten im Osten über einen sicheren Fussgängerstreifen in das südlich angrenzende Quartier. Gleichzeitig aktiviert diese Besucherlenkung das «Vennerstöckli» und leistet so einen wesentlichen Beitrag an die Belebung des neuen Zentrums.

Belebter Stadtboden

Der neuen Zentrumsqualität angemessen fusst das hohe Haus dreiseitig auf dem asphaltierten Stadtboden mit einer grünen Rückseite zu den Geleisen. Entlang der Strasse wird die Erdgeschossnutzung durch eine ordnende, schattenspendende Baumreihe aufgewertet. Der Personenunterführung zugewandt begrenzt eine klar definierte Terrasse mit Gastronomienutzung den Stadtraum und klärt gleichzeitig den räumlichen Übergang zur Ebene der Personenunterführung.Auf der abgewandten Westseite gliedern die Tiefgaragenzufahrt, Logistikflächen sowie die gewünschten Parkflächen den Raum. Gegenüberliegend öffnet sich im südlichen Zentrum an der Moosstrasse ein offener Stadtplatz, welcher durch baumbestandene, grüne Inseln sowie offene multifunktional nutzbare Flächen mit sickerfähigen und versiegelten Belägen strukturiert wird.

Üppige Höfe und «Dachfenster» zur Stadt

Die Innenhöfe verstehen sich als kultivierte Stadtwildnis deren Erscheinung massgebend vom Wunsch nach einem kühlenden, naturnahen und unversiegelten Stück Stadt geprägt wird. Das pflegeleichte Grünflächenkonzept besteht standortabhängig aus grosszügigen Farn- und Gräserpflanzungen, welche mit saisonal attraktiven Blütenpflanzungen und Herbstfärbern ergänzt werden. Als Kontrast zu den Höfen bietet die Dachterrasse gut besonnte Flächen für den ruhigen Aufenthalt, Spiel oder das Anlegen einer selbstversorgenden Permakultur mit atemberaubendem Blick über die Stadt.

AuftraggeberHRS Real Estate AG, Frauenfeld
ArchitekturMorger Partner Architekten AG